Alternative Heilverfahren - So funktioniert die Moxa-Therapie (2024)

Diese Jahrtausende alte Heilmethode ist eine der Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Moxa-Therapie hat auch bei uns viele Anhänger. Der Volksmund sagt: „Es gibt keine Krankheit, gegen die nicht ein Kraut gewachsen ist.“

Mit Beifuß gegen Erkrankungen

Das Beifußkraut (auch Moxa- oder Brennkraut genannt) spielt eine zentrale Rolle in der Moxa-Therapie wegen seiner guten Wirkung bei vielen Erkrankungen. Es steckt voller ätherischer Öle wie dem Cineol und dem Thujaöl. Darüber hinaus weist es als weitere Bestandteile Cholin, Baumharze, die Vitamine A, B, C und D, Tannin, Kaliumchlorid, Eisen und Magnesium auf.

Darum sammelt man das potente Kraut in China seit alters her. Dann wird es zerrieben, zu Kegeln gepresst oder zu Moxazigarren verarbeitet (in dünnes Papier gerollte Moxa-Stangen). Diese Kegel oder Zigarren brennen dicht über spezifischen Körperstellen ab, die ein in TCM ausgebildeter Arzt oder Heilpraktiker vorher festlegt.

Diese punktgenaue Wärmereiz-Therapie soll in bestimmten Körperregionen die Durchblutung verstärken und den Stoffwechsel sowie bestimmte Organfunktionen anregen. Die Wärmereize wirken ebenso beruhigend und verstärken die körpereigenen Abwehrkräfte.

Die Balance von Yin und Yang

Die traditionelle chinesische Medizin wendet die Moxa-Therapie (auch Moxibustion genannt) vor allem bei Erkrankungen wegen Kälte oder Feuchtigkeit an, bei denen ein Mangel an Yang herrscht. Yin und Yang bezeichnen in der chinesischen Vorstellungswelt gegensätzliche Elemente, die sich idealerweise zu einem harmonischen Ganzen ergänzen. Jeder kennt das schwarz-weiße Yin-Yang-Symbol.

Das Yin-Element steht für dunkle, weiche, passive, feuchte und kalte Eigenschaften, das Yang-Element für helle, heiße, harte und trockene Eigenschaften. Jedem Organ und jeder Körperfunktion sind Yin- und Yang-Eigenschaften zugeordnet. Ist das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang bei einem Menschen gestört, wirkt sich das negativ auf die Lebensenergie (Qi) aus. Er wird krank. Nach chinesischer Vorstellung fließt die Lebensenergie in bestimmten Energiebahnen (Meridianen).

Um die Balance der Kräfte im Körper wiederherzustellen, stimuliert der Therapeut an festgelegten Meridian-Punkten den Energiefluss und die damit verbundenen Organe. Ob er dabei zu Akupunkturnadeln oder zum brennenden Beifußkraut greift, hängt von der Art des Leidens ab.

Hier kommt Moxa-Therapie zum Einsatz

Der Experte für traditionelle chinesische Medizin Hans Höting nennt in seinem Buch ein breites Spektrum von Beschwerden, bei denen der brennende Beifuß Linderung verschaffen soll. Das sind einerseits sogenannte Yin-Zustände, bei denen ein Übermaß an Yin vorherrscht. Das führt zu Niedergeschlagenheit und depressiven Verstimmungen.

Andererseits sollen sich viele körperliche Schwächezustände und Beschwerden, die auf einen Mangel an Yang hinweisen, durch die Wärmereiz-Therapie bessern. Beispielsweise diese:

  • Erkrankungen des Atmungssystems
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Systems
  • Schmerzen im Bereich der Knochen und Gelenke, Rheuma
  • Kopfschmerzen
  • Hormonelle Störungen
  • Erkrankungen im Nieren-Blasen-Bereich
  • Frauenkrankheiten
  • Durchblutungsstörungen
  • Stoffwechselerkrankungen und Abwehrschwäche.

Wirksam oder nicht?

„Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die Moxa-Therapie nach dem Prinzip der Gegenregulation wirkt“, erklärt Höting. „Bei dieser Gegenregulation wird durch Moxa in den Schweißdrüsen der Haut ein Stoff freigesetzt, der die Nervenenden in der Haut anregt.“

„Durch diese Anregung kommt es zu einer Aktivierung der Hirnanhangdrüse und der Nebennieren. Diese setzen dann wieder Hormone frei, die im Körper ihre Wirkung auslösen.“ Die Wärme fördert darüber hinaus die Durchblutung und wirkt sehr entspannend. Unbestritten ist, dass Ärzte und Heilpraktiker mit alternativen Heilmethoden gute Erfolge erzielen können.

Verschiedene Methoden der Anwendung

Doch ist die Zahl der mit Moxa behandelten Patienten noch zu gering, um die Wirksamkeit wissenschaftlich zu belegen. Deswegen übernehmen die Krankenkassen in der Regel nicht die Kosten für die Behandlung. Man unterscheidet zwischen direkter und indirekter Anwendung: Bei der direkten Anwendung setzt der Therapeut einen kleinen Beifuß-Kegel direkt auf die Haut und brennt ihn ab. Je nach Dauer können dabei Brandblasen entstehen, die als Teil des Heilungsprozesses gelten.

Diese Methode dürfen ausschließlich ausgebildete Spezialisten praktizieren und ist in Deutschland nicht üblich. Beim milden indirekten „Moxen“ setzt man dagegen den Kegel auf einer Zwischenlage aus Ingwer, Knoblauch, Salz oder Tofu auf die Haut und brennt ihn ab. Das gebräuchlichste Hilfsmittel ist jedoch die Moxazigarre. Mit ihr lassen sich der Abstand zur Haut und die Wärmeeinwirkung optimal regulieren.

Sie eignet sich ebenso für die Selbstbehandlung zu Hause. Voraussetzung ist jedoch, dass der Arzt oder Heilpraktiker vorher eine Diagnose nach den Regeln der TCM gestellt hat. Darüber hinaus soll er dem Patienten genau zeigen, an welchen Körperstellen er „moxen“ darf.

Außerdem gibt es noch eine Kombination von Akupunktur und Moxa-Therapie, bei der man die Beifuß-Kegel auf die Akupunkturnadel steckt, die die Hitze nach unten weiterleiten. Nur zugelassene Therapeuten dürfen sie ausführen.

Mehr Informationen liefert das Buch von Hans Höting: Die Moxa-Therapie. Wärmeakupunktur – Eine klassische chinesische Heilmethode.

Foto:© Monika Wisniewska – fotolia.com

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